In der ehemaligen Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße, auch Tränenpalast genannt, befanden sich die Kontroll- und Abfertigungsschalter der Grenztruppen der DDR. Von dort fuhren dann die Züge von Ost- nach West-Berlin. Täglich ereigneten sich hier Szenen voller Schmerz und Trauer. In der Ausreisehalle mussten die Menschen Abschied von Freunden und Verwandten nehmen. Die Bewohner aus Ost-Berlin wurden schmerzvoll daran erinnert, dass die Grenze für sie verschlossen war, unter Tränen wurden Besucher aus dem Westen verabschiedet (daher die Bezeichnung Tränenpalast). Seit 2011 kann man in dem Gebäude am Bahnhof Friedrichstraße die Dauerausstellung "GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung" besuchen. Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat die Ausstellung eröffnet. Mit Originalobjekten, Dokumenten, Filmen und Zeitzeugeninterviews, zeigt die Dauerausstellung den historischen Ort über die Jahre: Von der Gründung der zwei deutschen Staaten zum Bau der Berliner Mauer über die Überwachung am Grenzübergang Friedrichstraße mittels Zoll- und Passkontrollen im Tränenpalast bis hin zum Mauerfall. Wie sah der Alltag der Menschen in der DDR aus, und wie erlebten sie die Wiedervereinigung? Die Ausstellung ist sehr interaktiv gestaltet, Besucher empfinden den Ablauf der Grenzabfertigung nach und durchlaufen u.a. eine Original-Passkontrollkabine. Jedoch sind vor allem die Erzählungen der Zeitzeugen ein Höhepunkt. In ihren Interviews schildern sie ihre persönlichen Erlebnisse aufgrund der deutschen Teilung: Das Aufrechterhalten des Kontaktes zu den Familien und Verwandten im Westen oder das Schmuggeln von Dokumenten über die Grenze und den Protest gegen das Reiseverbot in der DDR. Der Eintritt ist kotenfrei, Adresse: Tränenpalast, Reichstagufer 17, 10117 Berlin, weitere Informationen unter: https://www.hdg.de/traenenpalast
Bild: © Stiftung Haus der Geschichte/Christoph Petras